Feuerwehr Schnakenbek braucht Platz für neues Fahrzeug
Bergedotfer Zeitung, Isabella Sauer, 26.06.2020
Schnakenbek. Die Freiwillige Feuerwehr Schnakenbek braucht dringend ein neues Fahrzeug, denn das jetzige, ein LF 8, ist fast 30 Jahre alt und erfüllt nicht mehr alle aktuell geforderten Standards. Das Problem: Das neue Einsatzfahrzeug, ein HLF 20, passt nicht in die Fahrzeughalle. Zudem hat die Feuerwehr-Unfallkasse vor vier Jahren eine Ortsbegehung gemacht und diverse Mängel festgestellt. Der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses könnte die Lösung sein, doch die Finanzierung ist ein Problem.
Bürgermeister Christian Pehmöller befasst sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema: „Wir wollen den ehrenamtlichen Helfern nicht im Wege stehen, aber es muss alles ordentlich geplant werden.“ Man habe extra einen Feuerwehrplanungsausschuss ins Leben gerufen und schon etliche Varianten geprüft. Pehmöller: „Zuerst haben wir überprüft, ob eine Erweiterung am jetzigen Standort möglich wäre. Doch wir kamen zu dem Ergebnis, dass die Fläche nicht ausreicht. So würden beispielsweise keine Parkplätze mehr zur Verfügung stehen.“ Somit fiel schnell die Entscheidung für einen Neubau an anderer Stelle.
Standort: Grünfläche im Ortskern an der B5
Das hänge nicht zuletzt auch mit der Überlegung zusammen, an das neue Feuerwehrgebäude einen Gemeindesaal anzubauen. Der Grund: Der bisherige Saal ist gerade einmal 60 Quadratmeter groß und werde derzeit hauptsächlich von der Kita genutzt. „Besonders zu Coronazeiten haben wir wieder gemerkt, wie klein unser Treffpunkt ist. Deswegen müssen wir momentan in der kleinen Sporthalle tagen“, so der Bürgermeister.
Wo das neue Feuerwehrgerätehaus samt Gemeindesaal stehen könnte, steht bereits fest. Allerdings will Pehmöller dazu nur folgendes sagen: „Wir haben uns eine Grünfläche im Ortskern an der B5 gesichert, aber noch nicht gekauft.“ Auch ein Bodengutachten sei schon in Auftrag gegeben. Zudem habe ein Architekt bereits Pläne für einen Neubau erarbeitet.
Doch die prognostizierten Kosten für einen Neubau seien niederschmetternd gewesen. Besonders auch deswegen, weil mittlerweile bekannt sei, dass eine Förderung des Landes Schleswig-Holsteins für den Neubau von Feuerwehrgerätehäusern nicht mehr geleistet wird.
Amtsverwaltung soll Neubauprojekt nachrechnen
„Hier können wir auf keinen Zuschuss mehr hoffen“, sagt Pehmöller. Die Gemeinde müsse damit rechnen, den Großteil der Kosten selbst zu übernehmen. „Und wie soll das gehen, wenn wir kaum Einnahmen haben? Wir haben ja kaum Gewerbe hier am Ort.“ Letztlich könne eine Finanzierung nur über ein Kommunaldarlehen abgesichert werden, und somit sei auch die Genehmigung der Kommunalaufsicht für die Kreditaufnahme erforderlich.
Auf der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung am Mittwochabend einigten sich die Politiker darauf, dass die Amtsverwaltung einmal nachrechnen soll, wie viel Geld die Gemeinde maximal für einen Neubau ausgeben könne. Mit dieser Summe könnte dann wiederum der Architekt einen neuen Entwurf erarbeiten. Die Ergebnisse sollen auf der nächsten Sitzung den Gemeindevertretern im August vorgestellt werden.
HLF 20 kostet neu bis zu 450.000 Euro
Gemeindewehrführer Gerhard Bielenberg hofft, dass die Planungen nicht mehr zu lange andauern und bald Entscheidungen getroffen werden. „Das sind wir den Kameraden schuldig, die sich ehrenamtlich engagieren“, so Bielenberg. Zudem sollten die Forderungen der Feuerwehr-Unfallkasse schnellstmöglich erfüllt werden. „Wir haben beispielsweise keine Damenumkleide und keine Duschen. Ebenso wenig eine Schwarz-Weiß-Trennung“, so Bielenberg. Folge: Kontaminierte Einsatzkleidung kann die Zivilkleidung der Retter verschmutzen.
Und ganz wichtig: „Wir brauchen ein neues Fahrzeug. Unser jetziges haben wir zwar immer gut gepflegt und aufgewertet, aber so langsam stoßen wir an unsere Grenzen.“ So habe das LF 8 keinen Wassertank. Der sei aber notwendig, da zum Einsatzbereich der FF Schnakenbek ein riesiges Waldgebiet gehöre. Ein HLF 20 kostet neu bis zu 450.000 Euro. Immerhin, hierfür wurde der 860-Seelen-Gemeinde bereits Fördergeld von rund 80.000 Euro bewilligt. Ob und wann allerdings ein neues Fahrzeug angeschafft wird, steht derzeit, wie auch der Neubau, noch in den Sternen.
Artikel in der Bergedorfer Zeitung:
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